Eher werden Himmel und Erde vergehen: Unveränderlichkeit in einer Welt des Wandels

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Kleine geistliche Concerte, Pt. I, Op. 8: 19. Himmel und Erde vergehen

Was ist beständiger als Himmel und Erde? Diese Frage beschäftigt die Menschheit seit Anbeginn der Zeit. Schon früh erkannten wir die Vergänglichkeit der Dinge, den steten Wandel der Jahreszeiten, den Kreislauf von Leben und Tod. Doch gleichzeitig suchten wir nach etwas Bleibendem, nach einer Konstante inmitten des Flusses der Zeit.

Die Redensart „Eher werden Himmel und Erde vergehen“ bringt genau diese Sehnsucht zum Ausdruck. Sie beschreibt etwas, das als absolut sicher und unveränderlich gilt. Denn was könnte beständiger sein als der Himmel über uns und die Erde unter unseren Füßen? Diese Vorstellung von der Unverrückbarkeit von Himmel und Erde findet sich in vielen Kulturen und Religionen wieder.

In der Bibel beispielsweise wird der Ausspruch Jesu im Matthäus-Evangelium (24,35) „Himmel und Erde werden vergehen, aber meine Worte werden nicht vergehen“ häufig zitiert. Jesus unterstreicht hier die Gültigkeit und ewige Bedeutung seiner Worte, indem er sie der Vergänglichkeit der physischen Welt gegenüberstellt.

Die Redensart hat aber auch im alltäglichen Sprachgebrauch ihre Bedeutung. Sie wird verwendet, um die Unwahrscheinlichkeit eines Ereignisses zu betonen, um zu verdeutlichen, dass etwas unmöglich oder zumindest höchst unwahrscheinlich ist. Wenn jemand sagt: „Eher werden Himmel und Erde vergehen, als dass ich das tue!“, dann bringt er damit zum Ausdruck, dass er unter keinen Umständen bereit ist, die besagte Handlung auszuführen.

Die Verwendung dieses Sprichworts ist dabei nicht nur auf religiöse oder moralische Kontexte beschränkt. Auch im alltäglichen Leben, in Diskussionen und Auseinandersetzungen, dient sie als starkes rhetorisches Mittel, um die eigene Position unmissverständlich klarzumachen.

Trotz ihrer Popularität und ihrer tiefen Verwurzelung in unserer Sprache und Kultur, wirft die Redensart „Eher werden Himmel und Erde vergehen“ auch Fragen auf. In einer Zeit, die von rasanten wissenschaftlichen Erkenntnissen und technologischem Fortschritt geprägt ist, mag die Vorstellung von der absoluten Unveränderlichkeit von Himmel und Erde antiquiert erscheinen.

Die moderne Physik lehrt uns, dass das Universum in ständiger Bewegung und Veränderung ist. Sterne entstehen und verglühen, Galaxien bewegen sich mit unvorstellbaren Geschwindigkeiten. Auch die Erde selbst ist, wie wir heute wissen, kein statischer Planet, sondern einem ständigen Wandel unterworfen.

Angesichts dieser Erkenntnisse stellt sich die Frage, ob die Redensart „Eher werden Himmel und Erde vergehen“ nicht überholt ist? Sollten wir nicht nach neuen Bildern und Metaphern suchen, um die menschliche Suche nach Beständigkeit und Sicherheit in einer Welt des Wandels auszudrücken?

Vielleicht liegt die Antwort in der Erkenntnis, dass die Redensart nicht zwingend wörtlich zu verstehen ist. Vielleicht geht es gar nicht um die tatsächliche physische Beständigkeit von Himmel und Erde, sondern um etwas Tieferes. Vielleicht symbolisieren Himmel und Erde für uns die Grundfesten unserer Existenz, die universellen Gesetzmäßigkeiten, auf denen unser Leben basiert. Und vielleicht ist es diese tiefere Bedeutung, die der Redensart auch im 21. Jahrhundert ihre Gültigkeit und ihre Kraft verleiht.

Letztendlich erinnert uns der Ausspruch „Eher werden Himmel und Erde vergehen“ daran, dass es Dinge im Leben gibt, die unveränderlich und beständig sind, trotz des ständigen Wandels. Ob es sich dabei um ethische Prinzipien, um die Kraft der Liebe oder um die Hoffnung auf eine bessere Zukunft handelt – es sind diese Konstanten, die uns Halt und Orientierung geben, in einer Welt, die sich immer schneller zu drehen scheint.

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