Die Stille nach einer Frage, die ins Leere läuft. Ein gequältes Lächeln, das nicht die Augen erreicht. Wir alle kennen diese Momente der Dissonanz, in denen Worte gesprochen, aber nicht gefühlt werden. Wie oft haben wir schon "Mir geht’s gut" gesagt, wenn in Wahrheit ein Sturm in uns tobte?
"Mir geht’s auch gut" – eine Phrase so alltäglich und doch so vielschichtig. Auf den ersten Blick eine simple Höflichkeitsfloskel, entpuppt sie sich bei näherer Betrachtung als Seismograph unserer emotionalen Befindlichkeit. Sie kann ehrliche Freude, oberflächliche Konvention oder gar ein Hilfeschrei sein.
Die Geschichte dieser Formulierung ist so unscheinbar wie die Phrase selbst. Vermutlich entstand sie aus dem Bedürfnis nach sozialer Harmonie, dem Wunsch, Konflikte zu vermeiden und ein Gefühl von Normalität zu wahren. Doch gerade diese Vermeidungsstrategie birgt Gefahren.
Wenn wir unsere wahren Gefühle hinter einer Fassade aus "Mir geht’s gut" verstecken, bauen wir Mauern anstatt Brücken. Wir entziehen uns der Möglichkeit, authentische Beziehungen zu führen, und riskieren, in Einsamkeit und Isolation zu versinken.
Authentizität beginnt mit Ehrlichkeit – uns selbst und anderen gegenüber. Anstatt vorgefertigte Phrasen zu dreschen, sollten wir den Mut haben, unsere Verletzlichkeit zu zeigen. Ein ehrliches "Mir geht es nicht gut" kann der erste Schritt zu einem tieferen Verständnis und echter Verbindung sein.
Denn in der Erkenntnis unserer eigenen Verletzlichkeit liegt die Kraft, uns anderen zu öffnen und echte menschliche Beziehungen aufzubauen. Beziehungen, die auf Ehrlichkeit, Empathie und dem Mut basieren, unsere wahren Gefühle zu zeigen, auch wenn es manchmal heißt: "Mir geht es nicht gut."
Vor- und Nachteile ehrlicher Emotionen:
Während "Mir geht’s auch gut" oberflächlich betrachtet die einfachere Lösung zu sein scheint, birgt sie langfristig mehr Nachteile als ehrliche Emotionen. Werfen wir einen Blick auf die beiden Seiten der Medaille:
Vorteile von "Mir geht’s auch gut" | Nachteile von "Mir geht’s auch gut" |
---|---|
Vermeidung von unangenehmen Gesprächen | Aufbau von Mauern in Beziehungen |
Wahrung einer Fassade der Stärke | Verpasste Chance auf Unterstützung |
Schnelle Beendigung von oberflächlichen Interaktionen | Verstärkung von Gefühlen der Einsamkeit und Isolation |
Es wird deutlich, dass die vermeintlichen Vorteile von "Mir geht’s auch gut" kurzfristiger Natur sind und langfristig zu negativen Konsequenzen führen können.
Echte zwischenmenschliche Beziehungen basieren auf Vertrauen und Authentizität. Indem wir den Mut haben, unsere wahren Gefühle zu zeigen, auch wenn sie unangenehm sind, schaffen wir die Grundlage für tiefe und bedeutungsvolle Verbindungen.
Letztendlich geht es nicht darum, "Mir geht’s auch gut" aus unserem Wortschatz zu streichen. Es geht darum, uns der Bedeutung unserer Worte bewusst zu werden und die Wahl zu treffen, authentisch zu kommunizieren – auch wenn es manchmal Mut erfordert.
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